Ronjas Weg in ein neues Leben ...

Anfang Oktober 2018 machte ich mich mit meiner Freundin Nadine auf den Weg nach Berlin. Im Gepäck hatten wir einen ca. 14 Jahre alten Neufundländermix namens Ronja. In den letzten Jahren stand Ronja nicht auf der Sonnenseite des Lebens. Sie lebte in der Nähe von Kiel in einem Zwinger mit gelegentlichem Auslauf, isoliert in ihrer eigenen kleinen Welt ohne Kontakt zu Artgenossen oder menschlicher Zuwendung. Wie es dazu kommen konnte, darauf möchte ich nicht näher eingehen.

Nadine recherchierte bereits im Sommer, wie und wo man Ronja unterbringen könnte, um ihr ein schöneres Leben zu ermöglichen. Dabei stieß sie auf Stevies Hundesenioren-Hospiz in Berlin. Ohne zu zögern, willigte Stevie ein, Ronja könne zu ihr kommen.

Die damaligen Besitzer hatten dafür aber kein offenes Ohr. Sie war zum einsamen Sterben im Zwinger verurteilt. Anfang Oktober änderten sich die Umstände der Besitzer drastisch,  Nadine hatte so die Möglichkeit, Ronja da raus zu holen. So fuhren wir los zu Stevie nach Berlin.

Wir waren gespannt, was uns dort erwartet, voller Hoffnung, dass Ronja noch ein paar Tage, Wochen oder vielleicht sogar Monate ein behütetes Leben führen darf. Unsere Recherchen über dieses Hospiz waren allesamt positiv.

In der Nacht dort angekommen, wurden wir sehr herzlich von Stevie empfangen.
Wir stellten die Box mit Ronja ab und beobachteten Stevie und Ronja mit etwas Abstand. Stevie öffnete die Box, heraus kam die geschwächte Ronja, die sich kaum auf den Beinen halten konnte. Stevie hockte sich mit einem für Ronja angemessenen Abstand hin, sprach mit ihr und gewann innerhalb weniger Sekunden ihr weniges Vertrauen.

Wir holten die kleine Inge dazu. Inge ist ungefähr so groß wie Ronjas Kopf. Ronja tippelte voller Freude um die kleine Inge rum, der Anfang war gemacht. Wir wussten in diesem Moment schon, dass es keinen besseren Ort für Ronja geben konnte. Diese Momente mit Stevie und der kleinen Inge waren für Ronja wie ein 6er im Lotto.

Wir brachten Ronja zunächst in einen separaten Raum der für Ronja schon liebevoll hergerichtet war. Dort konnte sie sich sammeln, fressen, zur Ruhe kommen, bevor sie am nächsten Morgen ihr neues Rudel kennenlernen sollte.
Der erste Eindruck von Ronja war katastrophal, eingewachsene Krallen, große Filzplatten am Körper voller Ekzeme, mehrere Gesäugetumore, das Gehen war für Ronja sehr schwierig.

Stephanie Badura, genannt Stevie, kümmert sich seit 2014 um alte Hunde, die aus den unterschiedlichsten Gründen von ihren Besitzern nicht mehr gewollt sind. Stevies Hundesenioren- Hospiz in Blankenfelde-Mahlow ist ein Ort, wo alte Hunde einen Platz finden, an dem sie würdevoll auf Händen getragen, geliebt und bis zum Schluss begleitet werden. Hier wird jeder Hund nach bestem Gewissen tierärztlich versorgt, es wird alles getan, um den Hunden ein tolles Leben zu ermöglichen. Kosten für Physiotherapien, Spezialfutter, Medikamente usw. werden hier gestemmt.

Derzeit leben ca. 17 Hunde dort. Die jüngste im Rudel ist 4 Jahre jung und der kürzlich verstorbene Jochen ist fast 21 Jahre alt geworden. Im Rudel leben fast ausschließlich kleine Hunde, weil Stevie das Rudel in Größe und Alter nicht zu sehr mischen möchte. Ronja ist mit Abstand die größte im Rudel. Es funktioniert gut da sie ein sehr soziales und vorsichtiges Wesen ist, die sogar den kleinen Hilfe leistet, wenn sie sich einmal verirrt haben.

Ronja heißt inzwischen Rita, ihr altes Leben hat schlimme Spuren hinterlassen, aber sie darf nochmal alles Glück der Welt an diesem wunderbaren Ort erfahren.

 

Alexandra Prehn


Und dann kam Lenchen ...

Leni war ein roter Langhaardackel, der im Sommer 2012 zu uns kam.

Sie war bereits sieben Jahre alt, hatte schon einmal einen Mammatumor gehabt und litt an einer chronischen Ohrenentzündung.

Ihre alte Besitzerin war kurz vorher verstorben und nun sollte sie in der Praxis, in der meine Mutter zu der Zeit arbeitete, eingeschläfert werden.

Das junge Mädchen, das immer mit ihr ausgegangen war, konnte sie nicht nehmen und in ihrem Zustand konnte man sie auch nicht in ein Tierheim geben.

 

Aus Mitleid, und weil sie einfach viel zu süß und zu jung war, um eingeschläfert zu werden, nahm meine Mutter Leni mit zu uns nach Hause. Wir alle schlossen Leni schon am ersten Tag ins Herz und auch sie fühlte sich von Anfang an wohl bei uns. Wenn wir sie alleine ließen, dann bellte sie und gab so lange keine Ruhe, bis wir wiederkamen.

 

Aber am meisten hing sie an meiner Mutter. Wenn wir mit Leni ausgehen wollten, meine Mutter aber im Raum war, ging Leni keinen Meter. Manchmal dachten wir, sie wisse, dass meine Mutter ihr das Leben gerettet hatte. Leni war faul, dick, verfressen und hatte Mundgeruch, aber nach wenigen Wochen konnten wir uns gar nicht mehr vorstellen, wie es ohne sie gewesen war. Aber im Jahr 2015 entdeckte meine Mutter, dass Leni einen so großen Tumor hatte, dass uns nichts anderes übrig blieb, als sie schließlich doch schweren Herzens einzuschläfern, doch wir hatten ihr wenigstens noch drei schöne Jahre geschenkt.                                        

 

Anne Studt


Wie Rudi zu uns kam ...

Eigentlich haben mein Mann Christian und ich uns schon ganz, ganz und noch viel länger ein Kind gewünscht.

Aber es sollte auf den verschiedensten Wegen einfach nicht klappen. Das war für uns eine sehr schwere und auch zugleich sehr traurige Zeit, wir sind beide mit Geschwistern aufgewachsen und uns war, unabhängig voneinander immer klar, dass wir Kinder wollten. Nun ja es sollte also nicht klappen … dieser Gewissheit ins Auge zu sehen und das zu akzeptieren, dass man also nie das Lachen der eigenen Kinder im Haus hört, dass man gar nicht weiß was es bedeutet, wenn einem vor lauter Glück und Liebe das Herz zerspringt, oder das man vor Sorge um sein Kind nicht mehr ein noch aus weiß. Dass man keine Vorstellung davon haben wird, wie es ist Mama oder Papa zu sein. Oder wie schön es ist, wenn dich kleine Arme umgreifen und dir jemand ins Ohr flüstert, wie lieb er dich hat. Ohne Kinder alt zu werden war für uns unbegreiflich, aber es war so. Nach dieser sehr schmerzhaften Erkenntnis entschieden wir uns dazu unsere ganze Liebe einem Hund zu schenken.

 

Auch das war uns eigentlich immer schon klar. Irgendwann würden wir einen Hund haben. Also dann war jetzt genau der richtige Zeitpunkt. Irgendwie war uns auch immer klar, wieso auch immer, es wird ein Parson Jack Russell und er wird Rudi heißen. Ich stöberte also dann immer mal wieder im Internet bei dem ein oder anderen Züchter auf der Webseite herum. Irgendwann fiel mir dann die Seite unseres Züchters auf. Ich nahm locker Kontakt auf, d.h. ich füllte einen Fragebogen aus und so nahmen die Dinge ihren Lauf.

Irgendwann wurden dann Welpen erwartet und wir durften uns die Welpen auch anschauen. Ich war der Meinung nur mal schauen, meinem Mann war klar, schauen und entscheiden.

Und da war er dann … Rudi. Wir waren gleich ganz schrecklich verliebt. Als mein Mann, dann der Züchterin sagte, wir würden Rudi gerne haben, vorausgesetzt sie würde uns ihn anvertrauen, war ich völlig baff. Aber das Schönste an der Sache war ja, dass ich zu diesem Zeitpunkt schon schwanger war und es noch nicht wusste!!!!! Als wir Rudi im April endlich zu uns nach Hause nehmen durften war unser Glück perfekt. Seit diesem Zeitpunkt hat Rudi eine ganze besondere Bedeutung für uns, denn ohne die Entscheidung einen Hund zu uns zu nehmen, gäbe es Charlotte nicht. Charlotte und Rudi sind für mich ganz eng verbunden.  In der Schwangerschaft habe ich mit Argusaugen auf Rudi aufgepasst, denn die beiden waren und sind für mich irgendwie miteinander verbunden.

 

Ich habe mit Rudi die ganze Schwangerschaft verbracht und kurz vor der Entbindung lag Rudi nur noch bei mir und auf meinem Bauch. Im Dezember wurden wir dann stolze Eltern einer wundervollen Tochter. Die unser Herz und unser Leben mit Glück, Liebe und unendlich viel Stolz erfüllt. (Gerne hätten wir noch ein 2. Kind bekommen, aber dass sollte nicht sein, und einen 2. Hund … das hätte nicht noch einmal geklappt.) Rudi liebt Charlotte und Charlotte liebt Rudi. Die beiden sind ganz eng. Rudi gehört zur Familie. Mein Mann sagt scherzeshalber immer der Erstgeborene. Aber so ist es. Ich bin Rudi unendlich dankbar, dass es ihn gibt und ich hänge unglaublich an Rudi. Ich könnte mir ein Leben ohne diesen kleinen Quälgeist gar nicht mehr vorstellen. Rudi ich habe dich unendlich lieb.

                                                                       Maike K.